Durch die Kombination der oben beschriebenen Mechanismen zur Festigkeitssteigerung werden die verschiedenenHalbzeuge vom Herstellwerk in dem Zustand geliefert, wiesie der Verarbeiter benötigt. Durch gewollte oder ungewollte Wärmebehandlung werden die Eigenschaften der nichtaushärtbaren Legierungen jedoch weiter beeinflusst. Zu dengewollten Eigenschaftsänderungen gehören unter anderemdas Rückglühen und das Weichglühen (Rekristallisationsglühen), wenn beim Umformen, zum Beispiel beim Biegen,das Formänderungsvermögen eines Werkstoffs für die Endform des Bauteiles nicht ausreicht. Der Wärmeeinfluss beimSchweißen und Löten gehört dagegen zu den unerwünschtenBeeinflussungen.Abhängig von Höhe der Temperatur und Dauer des Wärmeeintrags werden die Festigkeitseigenschaften der verfestigten naturharten Werkstoffe verringert. Die Wärmebehandlung bewirkt ein Ausheilen von Versetzungen und Fehlstellenim Atomgitter, die durch die Kaltverformung entstandensind. Dies ist verbunden mit einer Abnahme der Festigkeitund einer Zunahme der Kaltverformbarkeit. Liegt die Temperatur oberhalb von zirka 350 °C, so tritt neben der bereitsbei niedrigeren Temperaturen ablaufenden Erholung eineRekristallisation ein. Die verformten, gestreckten Körnerbilden sich wieder neu und nehmen eine rundliche Form an.Durch Rekristallisation werden Kaltverfestigung und Eigenspannungen abgebaut (Bild 4).Die erforderliche Temperatur und Glühzeit für die Weichglühung (Rekristallisation) wird stark von der vorange gan genenKaltumformung und der Legierungszusammen setzung bestimmt. Bei entsprechenden Vorbedingungen kann die R