Da es bereits Oxoborate (MI)3[B3O6] der Alkalimetalleund isotype Nitridoborate (MIII)3[B3N6] der Lanthanoidegab, lag die Vermutung nahe, dass auch analoge Oxonitridoborate (MII)3[B3O3N3] mit zweiwertigen Kationen existieren könnten. Die einzigen Hinweise in der Literatur aufsolche Oxonitridoborate beziehen sich auf entsprechendeAlkaliverbindungen der postulierten ZusammensetzungM2[BNO] mit M Li, Na, die durch Umsetzung der OxideM2O mit Bornitrid zu erhalten seien. Strukturelle Datender bei diesen Reaktionen offensichtlich röntgenamorphentstehenden Produkte lagen bislang nicht vor [9]. AnalogeUmsetzungen der Erdalkalioxide MO mit M Ca Baergaben zunächst keine eindeutigen Hinweise auf die Existenz entsprechender Erdalkalioxonitridoborate, was aufdie geringe Reaktivität der eingesetzten Edukte zurückgeführt wurde [9].Bei den Nitridosilicaten hatten wir kürzlich eine Analogiezwischen LaSi3N5 und dem isotypen Erdalkali-oxonitridoaluminosilicat SrSiAl2O3N2 gefunden. Für dessen Synthesehatte sich die Umsetzung von Strontiumcarbonat mit Siliciumdiimid und Aluminiumnitrid besonders bewährt [10].Durch Umsetzung von SrCO3 mit Poly(boramidimid) erhielten wir nun Sr3[B3O3N3], das erste Beispiel eines Oxonitridoborates, über das wir im Folgenden berichten.